Cannabis wurde bereits im Altertum zu medizinischen Zwecken eingesetzt (1). Jüngere Studien haben gezeigt, dass Cannabis auf Rezept eine effektive Behandlungsmöglichkeit für verschiedene Krankheiten sein kann (2).
Heutzutage haben Patient:innen in Deutschland die Möglichkeit, sich Cannabis auf Rezept ärztlich verschreiben zu lassen. Oftmals erzielen Sie dadurch eine Linderung der Symptome und eine generelle Steigerung ihrer Lebensqualität. Hier erfahren Sie, welche Möglichkeiten bestehen, um Cannabis auf Rezept zu erhalten.
In schwerwiegenden Fällen trägt die Krankenkasse die Kosten für eine Behandlung mit medizinischem Cannabis. Ist dieser (aus Sicht der Krankenkasse) nicht gegeben, können sich Patient:innen Cannabis über ein Privatrezept verschreiben lassen. (3) Wir zeigen Ihnen die Unterschiede und welches Rezeptformat für Sie in Frage kommt.
Die Verschreibung von medizinischem Cannabis setzt eine ausreichend schwere Erkrankung voraus. Es gibt jedoch keinen festgelegten Krankheitskatalog, der die Angemessenheit einer Cannabistherapie reguliert. Ob und inwiefern eine Erkrankung die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt, liegt (wenn Sie eine Kostenübernahme anstreben) im Ermessen der Krankenkasse und der behandelnden Ärzt:innen. Letztere müssen zudem feststellen, dass bei einer Behandlung mit medizinischem Cannabis der erwartbare Nutzen die Risiken überwiegt. (3)
Es sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass alle Patient:innen die Möglichkeit haben, sich Cannabis per Privatrezept verschreiben zu lassen. Ein Privatrezept befugt Patient:innen, Cannabis-Präparate auf eigene Kosten in der Apotheke zu kaufen. In diesem Fall hat die Krankenkasse kein Mitspracherecht. (3) Ein Privatrezept ist vergleichsweise unbürokratisch und medizinisches Cannabis bereits für unter 10 Euro pro Gramm erhältlich. Je nach Krankheitsbild können wenige Gramm genügen, um eine Linderung der Symptome herbeizuführen. (1)
Nach deutschem Recht dürfen alle praktizierenden Ärzt:innen (mit Ausnahme von Zahn- und Tierärzt:innen) medizinisches Cannabis verschreiben. Die Bereitwilligkeit, dies zu tun, unterscheidet sich je nach Praxis. Gleichwohl steigt die Zahl der Mediziner:innen, die einer Cannabistherapie gegenüber aufgeschlossen sind. Manche haben sich sogar auf die medizinische Anwendung von Cannabis spezialisiert. Es ist daher sinnvoll sich im Vorfeld über geeignete Praxen zu informieren. Die Sichtung Ihres Krankheitsbildes durch behandelnde Ärzt:innen ist jedoch obligatorisch. Die Ausstellung des Rezepts erfolgt erst, wenn diese den Nutzen und die Erfolgsaussichten der Cannabistherapie feststellen konnten. (4)
Neben spezifischen Krankheitsbildern können auch chronische Schmerzen und Schlafstörungen als Grundlage für die Verschreibung von medizinischem Cannabis dienen. Dabei kann es sowohl als Behandlungsalternative als auch (soweit kompatibel) unterstützend für andere Therapieformen zum Einsatz kommen. (5) Generell gilt: Sprechen Sie mit Ihren Ärzt:innen und berücksichtigen Sie die Notwendigkeit einer medizinischen Grundlage, wenn Sie Interesse an einer Cannabistherapie zum Ausdruck bringen.
Für die folgenden (in der Regel langwierigen oder chronischen) Erkrankungen wird die Veranlassung einer Cannabistherapie besonders häufig in Betracht gezogen. Sollte eines der beschriebenen Krankheitsbilder auf Sie zutreffen, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Beachten Sie, dass Privatrezepte nicht auf diesen Krankheitsbildern basieren müssen. Wenn Sie selbst für Ihre Präparate aufkommen möchten, benötigen Sie lediglich die Zustimmung Ihres/Ihrer behandelnden Ärzt:in – diese kann theoretisch für jedes Leiden erteilt werden, für das medizinisches Cannabis Linderung verspricht.
Chronische Schmerzen: Cannabinoide wie THC und CBD haben schmerzlindernde Eigenschaften. Menschen mit chronischen Schmerzen, wie beispielsweise bei Arthritis oder neuropathischen Schmerzen, berichten oft von einer signifikanten Schmerzlinderung durch medizinisches Cannabis. (6)
Multiple Sklerose (MS): Medizinisches Cannabis kann helfen, Spastiken und Muskelkrämpfe zu reduzieren, die bei MS-Patient:innen auftreten. Es kann auch zur Schmerzlinderung und dadurch zu einer allgemeinen Verbesserung der Lebensqualität beitragen. (7)
Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie: Einige Cannabinoide, insbesondere THC, können Übelkeit und Erbrechen, die häufig durch eine Chemotherapie verursacht werden, lindern. (8)
Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, verursacht durch HIV/AIDS oder Krebs: Der Konsum mancher Cannabissorten kann den Appetit steigern und dadurch Gewichtsverlust bei schwer erkrankten Menschen verhindern. (7)
Tourette-Syndrom: Bei einigen Patient:innen mit Tourette-Syndrom hat medizinisches Cannabis gezeigt, dass es die Häufigkeit und Schwere der Tics reduziert. Dies kann den Alltag der Betroffenen erheblich erleichtern. (1)
Epilepsie: Das in Cannabis enthaltene Cannabidiol (CBD) kann bei Patient:innen mit schwer zu behandelnder Epilepsie eine signifikante Reduktion der Anfallshäufigkeit bewirken. (5)
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Patient:innen mit chronischen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, profitieren von der entzündungshemmenden Wirkung von medizinischem Cannabis. Es reduziert die Intensität der Symptomschübe und sorgt für mehr Wohlbefinden im Alltag. (9)
Wer medizinisches Cannabis erhalten möchte, benötigt ein Rezept. Die Kosten werden entweder von der Krankenkasse oder von den betreffenden Patient:innen getragen. Ist letzteres der Fall, handelt es sich um ein Privatrezept. Privatrezepte erfordern lediglich das Einvernehmen von Arzt/Ärztin und Patient:in. Ein Kassenrezept muss hingegen beantragt und von der Krankenkasse bewilligt werden. Dies gilt sowohl für gesetzlich als auch für privat versicherte Patient:innen. (10) Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, unter welchen Bedingungen einer Kostenübernahme für Cannabisbehandlungen stattgegeben wird.
Wenn Sie über ein Cannabis-Rezept verfügen, erhalten Sie Ihr Präparat in wenigen Schritten.
Durch die zunehmende Legalisierung und einschlägige Forschung ziehen immer mehr Menschen eine Behandlung mit medizinischem Cannabis in Betracht. Daraus ergeben sich viele Fragen. Wir haben einige davon für Sie zusammengestellt, um Ihnen eine kurze Übersicht über die wichtigsten Informationen zu medizinischem Cannabis zu geben.
Cannabis auf Rezept bedeutet, dass ein Arzt medizinisches Marihuana als Teil des Behandlungsplans verschreibt. Medizinisches Marihuana ist in Deutschland legal, und Ärzt:innen können es Patient:innen für eine Vielzahl von Krankheiten verschreiben.
Die Krankheiten, die für Cannabis auf Rezept in Frage kommen, sind von Staat zu Staat unterschiedlich. Typischerweise gehören dazu chronische Schmerzen, Krebs, Epilepsie, Multiple Sklerose und Glaukom. In Deutschland kann medizinisches Marihuana auch bei Angstzuständen, PTBS und anderen psychischen Erkrankungen verschrieben werden.
Sobald Sie ein Rezept für medizinisches Marihuana haben, können Sie es in einer lizenzierten Apotheke wie MYCANNABIS kaufen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, medizinisches Cannabis zu konsumieren. Dazu gehören: Verdampfen, Esswaren (Edibles), Tinkturen und topische Anwendungen (zum Beispiel Salben und Öle). Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, daher ist es wichtig, mit Ihrem Arzt darüber zu sprechen, welche sich für Sie am besten eignet.
Um in Deutschland Cannabis-Patient:in zu werden, müssen Sie an einer Erkrankung leiden, die eine Verschreibung von medizinischem Cannabis rechtfertigt. Wurde diese durch behandelnde Ärzt:innen festgestellt und für ausreichend schwerwiegend befunden, erhalten Sie das erforderliche Rezept, mit dem Sie in einer lizenzierten Apotheke legal Cannabis-Präparate erwerben dürfen.